Warum ich in Krisen erst recht investiere
Die meisten Investoren geraten in Panik, wenn die Märkte crashen. Ich habe während der Corona-Krise 2020 das Gegenteil gemacht.
Während alle anderen verkauft haben, habe ich bewusst entschieden, weiter zu investieren. Meine Überlegung war einfach: In ein paar Monaten würde niemand mehr über Corona sprechen und die Kurse würden sich erholen.
Die Geschichte hat mir gezeigt, dass solche Phasen völlig normal sind. Die Erholung nach dem 2020-Crash war die schnellste in 150 Jahren und bewies, dass dieser Ansatz funktioniert.
Der Taxifahrer-Test
Ich achte auf Extreme in beide Richtungen. Wenn Taxifahrer anfangen, Aktientipps zu geben und sagen "kauf diese Aktie und du wirst Millionär", hat die Euphorie ihren Höhepunkt erreicht.
Das gegenteilige Extrem ist genauso wertvoll. Wenn Leute sagen "Aktien werden nie wieder Geld bringen", dann entstehen echte Chancen.
Aktuell sehe ich ein gemischtes Bild. Keine klaren Crash-Signale, was perfekt für langfristige Investments ohne Drama ist.
Investiertes Geld ist weg
Hier ist die härteste Lektion, die ich gelernt habe: Wenn Geld investiert ist, existiert es nicht mehr für dich. Rechne nicht damit, wenn du deine monatlichen Rechnungen bezahlst.
Dieses mentale Rahmenwerk eliminiert Emotionen. Wenn das Geld mit Gewinnen zurückkommt, großartig. Wenn nicht, hast du den Verlust bereits akzeptiert.
Ich checke meine Investments täglich, aber mein Fokus liegt darauf, mehr Geld zu verdienen, um mehr investieren zu können. Das lässt mein aktuelles Depot klein erscheinen, weil ich weiß, dass es mit mehr Kapital viel größer sein könnte.
Training mit kleinem Geld
Ich betrachte 20%-Rückgänge als Lernphasen. 20% Verlust bei 1.000€ tut weniger weh als 200.000€ Verlust bei einer Million.
Das Gefühl, Geld zu verlieren, bleibt unabhängig vom Betrag gleich. Aber wenn ich schon fünf -20%-Rückgänge erlebt habe, bleibe ich beim sechsten Mal ruhiger, weil ich weiß, dass es wieder hochgeht.
Das ist emotionales Muskelgedächtnis. Jeder Rückgang baut Vertrauen für den nächsten auf.
Historische Beweise
Die Bankenkrise 2008 und die Dotcom-Blase 2000 zeigen perfekt, warum Crashs Wohlstand schaffen. Beide schienen damals katastrophal.
Der durchschnittliche Bärenmarkt senkt die Preise um 35,8% über 18 Monate, aber die folgenden Bullenmärkte dauern viel länger und steigen viel höher.
2020 sahen Investoren, die während maximaler Angst kauften, 110% Rendite. Die 2022-Korrektur brachte 80% Gewinne für disziplinierte Anleger.
Aktuelle Marktrealität
Der Buffett-Indikator steht bei 217%, deutlich über dem historischen Durchschnitt. Trotzdem sehe ich aktuell keinen Grund für einen großen Crash.
Dieses gemischte Umfeld begünstigt konsistentes, emotionsloses Investieren gegenüber dem Versuch, dramatische Bewegungen zu timen.
Ich investiere weiter regelmäßig, weil Krisen-Chancen selten sind. Der meiste Wohlstand entsteht in langweiligen Phasen zwischen Crashs.
Die Grundregel
Bevor du deinen ersten Euro in die Märkte steckst, verstehe das: Geld, das du investierst, existiert nicht mehr zum Bezahlen von Rechnungen.
Wenn du Geld innerhalb von 3-5 Jahren brauchst, investiere es nicht. Märkte belohnen Geduld, nicht Verzweiflung.
Baue dein Einkommen auf, investiere konstant und trainiere deine Emotionen mit kleineren Beträgen. Wenn die nächste echte Krise kommt, wirst du den Mut haben zu handeln, während andere in Panik geraten.
Dann werden aus normalen Investoren sehr wohlhabende Menschen.